Die Händlerin der Worte
(Text: Thomas Lange /Musik: Claude Theil)
So viele Worte klingen schön
Wie „Sternenstaub“ und „Zauberfeen“.
Doch manches Wort klingt sonderbar
Wie „Xylofon“, „Andromeda“.
Dann gibt es Worte süß und zart
Wie „kleiner Schatz“ und „Mäusebart“.
Und manches Wort tut einem leid
Wie „Regentag“ und „Einsamkeit“.
Sehr viele Worte sind normal
Wie „Entenschwanz“ und „Winterschal“.
Dann jene, die beruhigend sind:
„Alles wird gut“, „Das klappt bestimmt“.
Dann gibt es Worte, die uns stören
Wie "Geh zu Bett", "Kannst du nicht hören?"
Und Worte höflich und adrett:
"Ich danke sehr", "Das war sehr nett."
Kommt und kauft euch ein Wort!
Heute ist Markt hier im Ort.
Es ist Markt hier im Orte,
Und ich bin die Händlerin der Worte
So manches Wort erschreckt mich schon
Wie „Spinnenfuß“ oder „Skorpion“.
Dann jene, die beruhigend sind:
„Alles wird gut!“, „Das klappt bestimmt!“
Dann wieder andre laden ein:
"Geburtstagsfest", "Gesangsverein".
Es gibt ein Wort für jeden Fall,
Für jeden Stern in unserm All.
Das längste Wort der Medizin:
„Desoxyribonuklein“.
Das längste Wort der Medizin:
„Desoxyribonuklein“.
Kommt und kauft euch ein Wort!
Heute ist Markt hier im Ort.
Es ist Markt hier im Orte,
Und ich bin die Händlerin der Worte
Wie ein Geräusch oder ein Schlag Ist manches Wort, wenn man es sagt,
So „Plitsch“ und „Platsch“ und „iiiih“ und „bang“
Und „bluff“ und „baff“ und „klatsch“ und „peng“.
Bei mir gibt’s jedes Wort der Welt.
Ist’s ausverkauft, wird’s nachbestellt.
Auch wenn man denkt, braucht man ein Wort.
Ich werd’ gebraucht an jedem Ort.
Kommt und kauft euch ein Wort!
Heute ist Markt hier im Ort.
Es ist Markt hier im Orte,
Und ich bin die Händlerin der Worte.